In der biotechnischen und umwelttechnischen Ausbildung muss ein Verständnis für die meist instationären Operationen und Prozessabläufe (z. B. der zeitliche Verlauf einer Kultivierung) geschaffen werden. Eine Vermittlung derartiger Kenntnisse allein mit den klassischen Methoden (Vorlesung, Seminar, Praktikum) ist nur bedingt möglich, auch vor dem Hintergrund der in diesem Bereich rasant steigenden Studierendenzahlen .

Durch die Kombination eines interaktiven Prozesssimulators mit einer E-Learning-Umgebung wird einerseits ein Angebot zur selbstständigen Erarbeitung fehlender Kenntnisse geschaffen. Andererseits ermöglicht das Konzept die gezielte Förderung der Studierenden entsprechend ihrem Kennt-nisstand. Insbesondere ausländische Studierende, etwa in den englischsprachigen Masterstudiengängen der TU Hamburg-Harburg, können so gezielt angesprochen werden. Da die Studierenden z. T. über sehr unterschiedliche Vorbildungen (Bachelor-Abschluss) verfügen, benötigen sie zusätzliche Hilfen, um sich auf den Stoff der Vorlesungen vorzubereiten bzw. diese nachzuarbeiten. Hier kann über die geplante Lernumgebung entsprechendes Material oder gezielte Informationen bereitgestellt werden.

Darüber hinaus werden bisher nicht ausreichend vermittelbare Kompetenzen zur Prozessoperation und betrieblichen Praxis angeboten. Bisher liegt der Schwerpunkt der wissenschaftlichen Ingenieursausbildung auf planerischen und konzeptionellen Aspekten. Eine Stärkung der Kompetenzen hinsichtlich betrieblicher Optimierungsstrategien ist wünschenswert und kann durch das skizzierte Konzept realisiert werden.

Kernstück der geplanten Lernumgebung ist ein Trainingssimulator für biotechnologische Produktionsprozesse, der verschiedene Fermentationsprozesse abbildet und die komplexen Zusammenhänge derartiger Prozesse zugänglich macht. Dieser Simulator soll in ein didaktisches Gesamtkonzept für die internetbasierte Lernumgebung integriert werden. Beispielhaft werden die industriell relevanten Themen Bio-Ethanolproduktion, Herstellung rekombinanter Wirkstoffe mit Mikroorganismen und Zellkulturen bearbeitet.

Durch die zu entwickelnde Lernumgebung sollen die Studenten besser als bislang möglich auf die betriebliche Praxis bei biotechnologischen und umwelttechnischen Prozessen vorbereitet werden.