Forschungsbericht 2016



BMBF-Verbundvorhaben im Rahmen der Fördermaßnahme ReWaM: Parametrisierung und Quantifizierung von Grundwasser-Ökosystemdienstleistungen als Grundlage für eine nachhaltige Bewirtschaftung (GroundCare)

Institut: B-11
Projektleitung: Bernd Bendinger
Mitarbeiter/innen: Rica Wegner
Laufzeit: 01.06.2015 — 31.05.2018
Finanzierung:Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
URL: https://www.helmholtz-muenchen.de/igoe/forschung/drittmittelprojekte/groundcare/

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In Deutschland ist Grundwasser die wichtigste Ressource für unser Trinkwasser. Durch Landnutzungsänderungen, den Ausbau unserer Gewässer, Extremwetterereignisse und zunehmende Stoffeinträge, wie z.B. aus der Landwirtschaft, ist jedoch die Qualität und die langfristige Verfügbarkeit des Grundwassers gefährdet. Um diesem Trend entgegenzuwirken, ist es dringend notwendig, innovative Konzepte und Werkzeuge zur Beurteilung der Belastbarkeit, des ökologischen Zustands und des Selbstreinigungspotenzials der Grundwasserökosysteme zu entwickeln und diese standardisiert zur Anwendung zu bringen. Nur so kann ein nachhaltiges Management des Grundwassers auf regionaler Ebene gewährleistet werden.
Ziel des interdisziplinären Verbundprojekts GroundCare ist es, in der Praxis anwendbare biologisch-ökologische Konzepte und Methoden für das Monitoring im Grundwasser zu entwickeln und diese nach umfangreichen Test- und Standardisierungsverfahren den Umweltbehörden und der wasserwirtschaftlichen Praxis als modulares System zur Verfügung zu stellen.
Die wesentlichen Inhalte des Vorhabens sind daher:

  • Identifizierung und Implementierung von ökologischen Kriterien für die Zustandsbewertung im Grundwasser
  • Standardisierung von Probenahmetechniken für ökologischen Messgrößen und die Entwicklung   eines online-Verfahrens zur ökotoxikologischen Bewertung von Schadstoffen. Des Weiteren die Erprobung von Bewertungssystemen im wasserwirtschaftlichen Vollzug
  • Evaluierung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit (Ökosystemleistungen) von ausgewählten   Grundwassersystemen unter Berücksichtigung von Extremwetterereignissen
  • Evaluierung und Validierung der entwickelten Konzepte und Methoden an ausgewählten   Modellstandorten mit unterschiedlichem Nutzungshintergrund
  • Erstellung eines Leitfadens für die praxisorientierte Anwendung ökologischer Bewertungssysteme im Grundwasser

Vorgehensweise im Teilprojekt 2B

In Deutschland werden ca. zwei Drittel des Trinkwassers aus Grundwasser aufbereitet, wovon ein großer Teil reduziertes Grundwasser ist, d.h. sie enthalten keinen freien Sauerstoff und unter-schiedliche Konzentrationen an reduzierten Verbindungen. Diese können bei Kontakt mit Luftsauerstoff zu Ausfällungen und somit zur Veränderung der Wasserprobe führen. Standardmethoden zur Wasseruntersuchung müssen deshalb an diese speziellen Bedingungen angepasst werden. Das Ziel ist es, eine Sammlung robuster und praxistauglicher Verfahren zur Bewertung des mikrobiologischen Zustands von reduziertem Grundwasser zusammenzustellen.

  • Auswahl von aussagekräftigen Indikatorgrößen und Methodenanpassung für den Einsatz in reduziertem Grundwasser
  • Quantifizierung und Charakterisierung des gesamten und biologisch abbaubaren organisch gebundenen Kohlenstoffs


Reduziertes Grundwasser kann eine wichtige Ökosystemdienstleistung zur Verringerung des hohen anthropogenen Nitrateintrages in oberflächennahen Grundwasserleitern ausüben, sodass nitratarmes Grundwasser für die Trinkwasseraufbereitung zur Verfügung steht. Hierfür ist die mikrobiologische Denitrifikation verantwortlich. Ziel ist es, die Aktivitäten und die Belastbarkeit dieser Nitratreduktion zu erfassen.

  • Messung des Denitrifikationspotenzials im Grundwasser zur Bewertung des Ausmaßes und der Sensitivität der Ökosystemdienstleistung „Pyrit-abhängige Nitratreduktion“
  • Abgleich der Aktivitätsmessungen mit molekularbiologischen Ergebnissen zum Denitrifikationsvermögen

Assoziierter Partner des Teilprojekts ist der Wasserversorger enercity, Hannover mit seinem Trinkwassergewinnungsgebiet Fuhrberger Feld, in dem die Grundwasserproben entnommen werden.