Forschungsbericht 2009



Entwicklung einer Methode zur Beherrschung der Auswirkungen von Varianz auf Geschäftsprozesse

Institut: Produktentwicklung und Konstruktionstechnik
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Dieter Krause
Stellvertretende Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. Dieter Krause
Mitarbeiter/innen: M.Sc. Max Brosch
Projektnummer: E.5-02.043
Laufzeit: 01.11.2009 - 31.10.2011
Finanzierung: TUHH


 
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Ausgangssituation und Projektziel

Globalisierung und die hohe Marktsättigung führen zu einem steigenden Druck auf die Unternehmen. Um diesem Druck zu begegnen erweitern die Unternehmen ihr Produktspektrum in Nischenmärkte und versuchen durch eine höhere Kundenindividualität der Produkte Kunden zu gewinnen bzw. nicht zu verlieren. Man unterscheidet die externe und die interne Vielfalt. Bei der externen Vielfalt handelt es sich um die nach außen hin, vom Kunden wahrgenommene Vielfalt, also um das Produktprogramm des Unternehmens. Die zur Realisierung der Auftragsabwicklung eingesetzten Teile, Baugruppen und Prozesse, die vom Kunden nicht direkt nutzbar sind, nennt man interne Vielfalt. Diese Variantenvielfalt führt zu einer hohen Komplexität durch steigende Koordinations-aufwände innerhalb der Geschäftsprozesse, wie z.B. der Beschaffung, Konstruktion, Fertigung und Distribution.

Durch die Erhöhung der Produktvielfalt, zur Bedienung der extern vom Markt geforderten Vielfalt, steigt ebenfalls die intern vom Unternehmen zu bewältigende Prozessvarianz (siehe Abbildung 1).

Zur Optimierung der Variantenvielfalt und der Beherrschung der Auswirkungen variantenreicher Produktspektren ist es nötig, den gesamten Geschäftsprozess zu überblicken, die Auswirkungen der Varianz auf die verschiedenen Organisationseinheiten zu beherrschen und ein ganzheitliches Variantenmanagement einzuführen, um eine Erhöhung der Prozesskommunalität zu erreichen.

Lösungsansatz

Zur Beherrschung der Produktvielfalts-induzierten Prozessvielfalt, also der Prozessvarianz, welche ihre Ursache in der Produktvarianz hat, werden zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen berücksichtigt (Abbildung 2).

Zum einen die Betrachtungsweise ¿vom Prozess kommend¿ und zum Anderen die Betrachtungsweise ¿vom Produkt kommend¿. Bei der Betrachtungsweise ¿vom Prozess kommend¿ wird, durch die Ermittlung und Klassifizierung von Prozessvarianten und das Ableiten eines Kennzahlensystems, sowie durch die Entwicklung einer methodischen Toolbox als Variantenmanagement-werkzeug zur Beherrschung und Steuerung der Geschäftsprozesse, das Ziel verfolgt, einen flexiblen und robusten Prozess zur Auftragsabwicklung variantenreicher Produkte zu entwickeln. Die Betrachtungsweise ¿vom Produkt kommend¿ hat das Ziel Gestaltungsrichtlinien für die Produktentwicklung bei Neuentwicklungen und Weiterentwicklungen bereitzustellen. Hierzu werden nach einer Analyse der Auswirkungen der Produktvielfalt auf den Geschäftsprozess, Prozessrelevante Produktmerkmale ermittelt und klassifiziert.

Durch die Kombination der beiden Betrachtungsweisen wird ein transparenter, flexibler und robuster Prozess geschaffen, welcher die innere Varianz beherrschbar macht und die Kostenwirkungen durch eine erhöhte Prozessvielfalt minimiert. Des Weiteren werden, bei zukünftigen Produktentwicklungen, die Auswirkungen auf den Geschäftsprozess berücksichtigt und dadurch einer Erhöhung der inneren Varianz rechtzeitig entgegengewirkt.

Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt können Sie hier bekommen.

 


Stichwörter

  • Prozesskomplexität
  • Prozessvielfalt
  • Variantenmanagement