Forschungsbericht 2009



Tubenfunktionsmessungen und Überwachung der Wundheilung im Mittelohr - Sensorstrukturierung auf hochflexiblen Folien

Institut: Mikrosystemtechnik
Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Müller
Stellvertretende Projektleitung: Prof. Dr.-Ing. habil. Jörg Müller
Mitarbeiter/innen: Dipl.-Phys. Wiebke Saß
Projektnummer: BMB 0812 (EUT 520.C)
Laufzeit: 08.10.2009 - 08.10.2009
Finanzierung: BMBF


 
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Fast alle entzündlichen Krankheiten des Mittelohrs werden einer Dysfunktion der Eustachischen Röhre zugeschrieben, welche den Druckausgleich zwischen Mittelohr und Umgebungsdruck, sowie die Drainage des Mittelohrsekrets übernimmt. Gegenwärtig existiert keine Methode, die Funktionsfähigkeit der Tube unter physiologischen Bedingungen zu prüfen. Es wird an einer neuen Methode zur Messung der Tubenfunktion gearbeitet, bei der die nach innen oder außen gerichteten Trommelfellbewegungen, welche durch den Druckausgleich der Tube erzeugt werden, zur Analyse dienen. Diese Bewegungen werden mit Hilfe eines speziellen Dehnungsmessstreifens (Abbildung) erfasst und erzeugen charakteristische Signale bei Tubenöffnungen.

Weiterhin erfordert die Heilung einer chronischen Mittelohrentzündung häufig eine Operation mit eventueller Wiederherstellung der Kette der Gehörknöchelchen sowie des Trommelfells. Für das anschließende Ausheilen ist ein ca. dreiwöchiger Verschluss des Gehörgangs notwendig, so dass eine visuelle Kontrolle des Heilungsverlaufs unmöglich ist. Um eventuellen Komplikationen frühzeitig zu begegnen, ist eine alternative Überwachung wünschenswert. Diese kann durch eine impedanzspektroskopische Analyse erfolgen, welche die Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Gewebearten und ihrem physiologischen sowie pathologischen Zustand erlaubt.

Ziel des Projektes ist es, Dehnungsmessstreifen und Elektrode für die Impedanzspektroskopie auf einer dünnen Folie zu vereinen, ihre Messfunktion von Tubenaktivität und Wundheilungsverlauf zu charakterisieren und ein Analysesystem für die mobile Anwendung aufzubauen. Die Folie soll nach einer Operation auf das Trommelfell aufgelegt werden, um Heilungsverlauf und Tubenfunktion zu überwachen. Außerdem kann die Langzeitmessung der Tubenfunktion dazu dienen, die Eignung von Berufspiloten und ¿tauchern zu überprüfen oder eine das Mittelohr betreffende Operationsmethode preoperativ an die Tubenfunktionsfähigkeit anzupassen.

Der Dehnungsmessstreifen wird durch Lithografie- und nasschemische Ätzprozesse auf einer mit Gold und Titan besputterten hochflexiblen PET-Trägerfolie hergestellt. Eine hohe Flexibilität ist erforderlich, damit das Auflegen auf das hochempfindliche Trommelfell schmerzfrei bleibt. Die Isolation der Sensormetallisierung wird durch eine dünn auf-geschleuderte Schicht Silikon erreicht. Das Design des Dehnungsmessstreifens berücksichtigt die Anatomie des Trommelfells. Die Integration der Elektrode ist auf der Rückseite der Folie vorgesehen.

Weitere Informationen zu diesem Forschungsprojekt können Sie hier bekommen.

 


Stichwörter

  • Tubenfunktion, Dehnungsmessstreifen