Moderne RoRo- (Roll-on-Roll-off) und RoPax- (Roll-on-Roll-off+Passagiere) Schiffe nehmen im Auftragsbestand der deutschen Werften und der Zulieferindustrie schon heute einen großen Teil ein. Dem RoRo-Segment wird ein gutes Wachstumspotential, speziell in Europa, prognostiziert. Um auch in Zukunft einen Vorsprung in der Entwurfs- und Produktentwicklungskompetenz für deutsche Werften und Zulieferer zu sichern, müssen weitere Optimierungspotentiale ausgeschöpft werden. Dabei bieten im Falle von RoRo-Schiffen der Be- und Entladevorgang sowie die Ladungssicherung ein besonders großes Einsparpotential. Trailer ohne Zugmaschine stellen heute den mit Abstand größten Anteil an der Ladung auf RoRo-Schiffen. Diese werden in den Ladedecks mit bis zu acht Laschungen verankert. Neben dem Aspekt des Ladungssicherungsaufwandes spielt auch die Ladungssicherheit bei RoRo--Schiffen eine wichtige Rolle. Ein Übergehen der Ladung bedeutet bei diesen Schiffen nicht nur große wirtschaftliche Einbußen für den Betreiber, sondern führt häufig auch zu einer unmittelbaren Gefährdung des Schiffes und seiner Mannschaft sowie von Passagieren an Bord.

Wie viel und welches Laschmaterial an Bord eines Schiffes zur Verfügung sehen muss, wird nur pauschalisiert für extreme Schlechtwettersituationen vorgeschrieben. Die Bewegungen von Schiffen im Seegang sind heute jedoch für die meisten praktischen Fragestellungen ausreichend gut berechnenbar und weichen in der Regel stark von den üblichen Abschätzungen ab. Auf diese Weise bleibt Optimierungspotential für Werft und Betreiber ungenutzt.

Im Rahmen dieses Foschungsprojektes soll die bislang zur Optimierung des Ladungssicherungsprozesses fehlende Komponente in Form der Berechnung von Kräften im System Ladung-Laschmaterial-Schiff für übliche RoRo-Ladung entwickelt werden. Durch dieses Vorhaben soll eine rationale Bewertung und Optimierung von Ladungssicherheit und Sicherungsaufwand durch die Berechnung der zwischen Ladung und Ladedeck wirkenden Kräfte auf RoRo- und RoPax-Schiffen unterstützt werden.