Forschungsbericht 2005



Sonderforschungsbereich 371

Mikromechanik mehrphasiger Werkstoffe

Sprecher
Prof. Dr. Rüdiger Bormann

(GKSS)
Mitglieder
Prof. Dr.-Ing. Joachim Albrecht (TUHH)
Prof. Dr.-Ing. Volker Altstädt (TUHH)
Dr. habil. Fritz Appel (GKSS)
Dr.rer.nat. habil. Arno Bartels (TUHH)
Prof. Dr. Rüdiger Bormann (GKSS)
Prof. Dr. Wolfgang Brocks (GKSS)
Prof. Dr.-Ing. Nils Claussen (TUHH)
Dr.-Ing. Alfred Cornec (GKSS)
Dr. Rainer Gerling (GKSS)
Dr. Christian Hartig (TUHH)
Dr. Jürgen Heerens (GKSS)
Prof. Dr.rer.nat. Heinz Hübner (TUHH)
Dr.-Ing. Rolf Janßen (TUHH)
Prof. Dr. rer. nat. Gerd Lütjering (TUHH)
Prof. Dr. Heinrich Mecking (TUHH)
Dr. Michael Pfuff (GKSS)
Prof. Dr. Gerold A. Schneider (TUHH)
Dr. Michael Oehring (GKSS)
Prof. Dr. rer. nat. Albrecht Gysler (TUHH)
Prof. Dr. habil. Wolfgang Bauhofer (TUHH)
Prof. Dr.-Ing. Karl Schulte (TUHH)
Dr.-Ing. Hans Wittich (TUHH)
Dipl.-Phys. Reinhard Kampmann (GKSS)
Dr.-Ing. Eckhard Aust (GKSS)
Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Hintze (TUHH)
Prof. Dr.-Ing. Christian Nedeß (TUHH)
 
Laufzeit
Gründung 01.01.1994,
Auflösung 31.12.2004
 
Förderung
 
Beteiligte Fachrichtungen
  • Werkstoffphysik
  • Werkstoffmechanik
  • Metallkunde
  • Technische Keramik
  • Werkstoffwissenschaft
  • Werkstoffmodellierung
  • Mikrostruktur
  • Plastizität
  • Werkstofftechnologie
  • Werkstoffkunde

Forschungsprogramm


Das wissenschaftliche Programm des SFB "Mikromechanik mehrphasiger Werkstoffe" befaßt sich schwerpunktmäßig mit der Frage, wie bei Belastung eines Werkstücks die äußeren Kräfte innerhalb der mikroskopischen Gefügebestandteile übertragen werden, welche lokal wirkenden Kräfte sich daraus ergeben und wie der jeweilige Werkstoff durch elastische Verformung, plastisches Fließen, Porenbildung, Porenwachstum, Rißbildung und Rißausbreitung darauf reagiert. Derartige Fragen spielen eine wesentliche

Rolle für die Prozeßführung bei der Halbzeugherstellung und bei der Bauteilfertigung; sie gewinnen zunehmend in dem Maße an Bedeutung, wie die Beherrschung kritischer Bauteile auf den verschiedensten Ebenen der Sicherheitsanforderungen garantiert sein muß. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die Belastungsgrenzen aufgrund technischer, ökonomischer oder ökologischer Anforderungen heraufgesetzt

werden müssen.

Technologisches Ziel des SFB 371 ist die Optimierung konventioneller und die Entwicklung neuartiger Werkstoffe durch ein besseres Verständnis der mechanischen Wechselwirkungen zwischen den mikroskopischen Gefügebestandteilen und deren Einfluß auf das makros-kopische Verhalten. Damit liefert der SFB einen Beitrag zur wissensbasierten Entwicklung von Konstruktionswerkstoffen mit erhöhter Leistungsfähigkeit innerhalb des Eigenschafts-spektrums fest, zäh, duktil, leicht, ökonomisch, ökologisch und zuverlässig. Dieser komplexe Katalog enthält teilweise gegenläufige Forderungen an die Werkstoffeigenschaften, so daß die gezielte Optimierung des Werkstoffgefüges im Hinblick auf ein

bestimmtes Anforderungsprofil ein grundlegendes Verständnis der mikromechanischen Zusammenhänge erfordert.

Die Besonderheit des SFB 371 besteht darin, daß die lokal an der TUHH und im GKSS-Forschungszentrum etablierten Forschungsaktivitäten für die Herstellung, Optimierung und Anwendung von mehrphasigen metallischen bzw. intermetallischen Legierungen, Keramiken und Polymerwerkstoffen werkstoffübergreifend mit der speziellen Ausrichtung auf die Konzepte der Mikromechanik zusammengefaßt werden. Im Sinne eines übergeordneten Konzeptes läßt sich das Forschungsprogramm in vier Modellfälle unterteilen, die die Verknüpfungen und das Synergiepotential der wissenschaftlichen Ansätze in den einzelnen Werkstoffgruppen verdeutlichen:

  • Plastische, weiche Phasen in duktiler Matrix. Hierunter fallen vorwiegend metallische Werkstoffe, z. T. aber auch Polymerwerkstoffe. Der wesentliche Gesichtspunkt ist in diesem Themenfeld die Optimierung von Festigkeit und Verformungsverfestigung durch Wahl geeigneter Gefügemorphologien

  • Harte, nur elastisch verformbare Phasen in duktiler Matrix. Diese Kategorie enthält sämtliche Werkstoffgruppen, insbesondere aber metallische (aushärtbare) Werkstoffe undVerbundwerkstoffe. Die Hauptforschungsrichtungen zielen auf Steigerung der Festigkeit und Duktilität, wobei dem Einfluß der Grenzflächen zwischen den Phasen eine besondere Bedeutung zukommt.

  • Spröde Matrix mit duktilen Einschlüssen. Derartige Mikrostrukturen werden bei neueren Entwicklungen im Bereich der Hochleistungskeramiken genutzt, teilweise aber auch bei intermetallischen Werkstoffsystemen. Im Vordergrund stehen neben der Steigerung der Festigkeit insbesondere die Fragen der Zähigkeitssteigerung durch Rißüberbrückung und der plastischen Verformung an der Rißspitze.

  • Spröde Matrix mit harten, nur elastisch verformbaren Einschlüssen. Hier geht es um Konzepte der Festigkeits- und Zähigkeitssteigerung durch Veränderung der Geometrie einer Rißfront, die insbesondere eine Rißabschirmung bzw. eine Rißüberbrückung bewirken. Derartige Konzepte werden vorwiegend auf keramische und polymere, teilweise aber auch auf intermetallische Werkstoffe angewandt.

Teilprojekte


Projektbereich A:
Mikrostruktur und mechanische Eigenschaften
Projektbereich B:
Modellierung und Simulation
B1 Plastische Verformung von Modellgefügen aus zwei Phasen unterschiedlicher Festigkeit
B3 Modellierung von Rißentwicklung und Bruchzähigkeit in lamellaren Gefügen
B7 Mikrorißbildung und makroskopisches Versagen in ungeordneten, mehrphasigen Legierungen
B8 Mechanische Modellierung des Verformungs- und Bruchverhaltens hochfester Al-Legierungen
Projektbereich C:
Gefügedesign und Verfahren
C4 Gefügedesign, Verformung und mechanische Eigenschaften von reaktionsgeformten Verbundwerkstoffen mit oxidischer Matrix
C6 Gefügearchitektur und mechanische Eigenschaften von Al2O3-Aluminid-Composites mit Durchdringungsgefüge
C7 Hochtemperaturverformung von Titanaluminidlegierungen
C8 Herstellungsverfahren zur Optimierung der Mikrostrukturen und der richtungsabhängigen Eigenschaften von hochfesten zweiphasigen beta Ti-Legierungen und Al-Legierungen
C9 Mikromechanik des Verstärkungseffektes von Carbon Nanotubes in polymerer Matrix
C10 Optimierung des Gefüges von Nanoplättchen aus Schichtsilikaten in Polymeren im Hinblick auf ihre mikromechanische Wirkungsweise
Projektbereich D:
Anwendungen der Mikromechanik
D2 Kriechverhalten und Kriechschädigung von Si3N4/SiC-Nanocomposit-Werkstoffen
D3 Herstellung und Eigenschaften nanokristalliner Verschleißschutzschichten
D4 Mikromechanische Bewertung aluminothermisch hergestellter Schneidstoffe
D5 Anwendung der bi-lamellaren Mikrostruktur auf Titangußbauteile